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Kinderärztemangel im Kreis Böblingen: Sabine Kurtz und Dr. Matthias Miller (CDU) sehen anhaltende Versorgungsengpässe mit Sorge

Leider gibt es noch keine Entwarnung hinsichtlich der kinderärztlichen Versorgung im Landkreis Böblingen. Zu dieser Erkenntnis kommen die CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz und Dr. Matthias Miller nach einem Besuch in der Kinderklinik Böblingen.

In ihrem Gespräch mit Dr. Feldhahn, dem Leiter der Kinderklinik, Dr. Becker, dem Sprecher der niedergelassenen Kinderärzte in Böblingen, und dem Regionaldirektor des Klinikverbunds Südwest, Gerald Tomenendal, an dem auch Landrat Roland Bernhard teilnahm, wurde bestätigt, dass voraussichtlich 30% der rund 35 niedergelassenen Kinderärzte im Landkreis Böblingen in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Die Lage der kinderärztlichen Versorgung im Kreis Böblingen könnte sich demnach noch weiter zuspitzen.

 

Dr. Feldhahn beschrieb den Abgeordneten, welche Auswirkungen der Mangel an niedergelassenen Ärzten für die Klinik hat: „Leider kommen schon heute viele Kinder zu uns in die Notaufnahme, weil sie keinen eigenen Kinderarzt haben. Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Routineaufgaben gehören allerdings nicht zu unserem Aufgabenspektrum.“ Besonders bedenklich findet er, dass er immer häufiger Neugeborene nicht an einen weiterbehandelnden Kinderarzt übergeben könne, da viele Kollegen keine neuen Patienten mehr aufnehmen. 

 

Schon jetzt behandeln die Kinderärzte im Kreis Böblingen deutlich mehr Kinder als im landesweiten Durchschnitt. „Zudem kommt, dass es seit Corona wesentlich mehr psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen gibt, deren Behandlung sehr zeitintensiv ist“, ergänzt Dr. Becker.

 

Gemeinsam wollen derKlinikverbund Südwest, die Ärzte der Kinderklinik und die niedergelassenen Kinderärzte jetzt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) grundsätzliche Änderung der Versorgungsstruktur vorschlagen. „Wir benötigen kurzfristig strukturelle Neuerungen, um langfristig Abhilfe zu schaffen“, unterstützt Landrat Bernhard den Ansatz.

Die Maßnahmen der Kassenärztlichen Vereinigung, die Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) Staatssekretärin Sabine Kurtz (CDU) auf ihre briefliche Nachfrage zur Lösung des Problems genannt hatte, sind nach Ansicht der medizinischen Fachleute nicht ausreichend. Dr. Feldhahn wies beispielsweise darauf hin, dass Telemedizin bei Kindern nur bedingt anwendbar sei. Auch das Patiententelefon MedCall, das Informationen zu medizinischen Angeboten in der Nähe gibt, und die Terminservicestelle TSS, die freie Kinderarztplätze vergibt, seien nicht ausreichend, um für die Kinderärzte das strukturelle Problem nachhaltig zu lösen.

Sabine Kurtz und Dr. Matthias Miller, die sich bei einem Rundgang speziell in der Geburtsabteilung von den hochspezialisierten Angeboten der Böblinger Kinderklinik überzeugt hatten, versprachen, das Thema weiter zu begleiten. Denn: „Wenn wir hier nicht zeitnah handeln, könnte sich aus der Versorgungslücke eine schwerwiegende Mangelversorgung entwickeln“.

 

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